Comedy-Wirbel mit regionalen Spezialitäten

Er hetzt als Grobi von der Sesamstraße über die Bühne in der Gymnasiums-Aula. Er versucht mit der Stimme von Helmut Kohl, Bundeskanzlerin Angela Merkel in den Schlaf zu wiegen. Er rezitiert die zehn besten Sprüche der deutschen Handwerker (Nummer 1: „In vier Wochen sehen Sie das gar nicht mehr.“) Der Obel alias Andreas Obering wirbelte am Wochenende auf Einladung des Theaters Zeitgeist vor rund 100 Zuschauern in Plön.

Lokaler Fußball aus Sicht von Trapattoni

Obel kennt sich aus in der Holsteinischen Schweiz und im regionalen Fußball. Obel: „Wo steht der TSV Plön?“ Aus dem Publikum hallt es „unten“. Obel tröstet: „Das ist nicht unten. Das ist die Basis.“ Und gleich danach gibt er den Plöner Fußballversteher in einer grandiosen Imitation des legendären Wutausbruchs des ehemaligen Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni: „Warum spiele Leut in Plön so schlech?“ Oder: „Null musse schtehe, aber nich zwische Pfoste.“ Das Publikum feixt, auch die, die dem Fußball nichts abgewinnen können. Ebenso gekonnt erklärt Obel als Franz Beckenbauer, warum „äh“ mit der „äh äh“ Fußball-WM „äh“ alles in Ordnung „äh“ war. Die Abkürzung „OK“ für Organisationskomitee, dem Beckenbauer vorsaß, interpretiert er elfmeterreif um in „Organisierte Kriminalität“.

Die Zuschauer bejubeln den Sänger und Comedian aus Hamm besonders für seine Rolle als Peter Maffay. Breitbeinig. Ein Zucken im Mundwinkel. Ein zartes Show-Lächeln. Die Hände lässig auf die Gitarre gestützt. Die Stimme kommt nicht aus dem Mund, sondern mehr aus der Nase. Obel hat bei dem Peter aber genau hingeschaut und -gehört, um ihn nachzumachen. Nein, man muss sagen nachzuäffen.

Politisch korrekt watscht Obel die NSA und BND wegen ihrer Abhörtätigkeit ab. „Hi BND, du alte Wanzenhochburg,“ heißt es zur Melodie des Hits YMCA. Er macht sich über die Eitelkeiten eines Wladimir Putins oder Gerhard Schröders her.

Obel kann aber auch unpolitischen Klamauk. Er rät einem „dicken Kind“, das im Beruf etwas mit Tieren und Singen machen möchte, doch einfach ein Wal zu werden. Er grübelt, warum es im sächsischen den komischen Namen „Mörschel“ gibt, und kommt schließlich drauf, dass es sich um „Marcel“ handelt, nur im Dialekt klingt das halt anders. Eben obelartig.

Niederkleveez als Running Gag

Ein Trick, das Publikum für sich zu gewinnen, ist das Einbinden regionaler Spezialitäten. Es ist ein Running Gag im Programm, dass Obel in Niederkleveez übernachtet. Als sich jemand im Publikum als Oberkleveezer outet, hat er den zweiten immer wieder auftauchenden Witz. Auch den Redakteur der Kieler Nachrichten bringt er immer wieder ins Spiel und fragt zum Schluss das Publikum, wie die Rezension in dieser Zeitung aussehen soll. Es jubelt an der Stelle so laut wie nie an diesem Abend.

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