Rund 600 Zuschauer haben am Freitagabend das Geierabend-Ensemble bei seinem Open-Air-Auftritt im „Tante Amanda“ gefeiert. Sie erlebten den historischen letzten Auftritt eines Kult-Duos.
„Hinterm Horizont geht´s weiter“, weiß Panikrocker Udo Lindenberg. Und auch nach dem Ausscheiden von Hans Martin Eickmann geht es für den Geierabend weiter.
So passt es, wenn Geier-Rentner Eickmann und Jung-Geier „Der Obel“ im ausverkauften Biergarten des Restaurants „Tante Amanda“ in Westerfilde den Lindenberg-Hit intonieren. Wie letzten Freitag. Bei der Premiere des „Best of“ der letzten Session mit dem Kohlenbergbau-Abgesang „Bye bye Botrop“.
Eickmann hat Papiertüte mit Fragezeichen überm Kopf
Beim großen Comedy-Open-Air muss „Der Obel“ vor rund 600 Zuschauern gleich richtig ran. Zuerst schiebt Andreas Obering, so sein bürgerlicher Name, Hans Martin Eickmann per Rollstuhl auf die Bühne. Da steckt sein Kopf noch unter einer Papiertüte mit großem Fragezeichen darauf.
Die Spannung steigt, als der 54-Jährige aus Hamm einige Prominente wie Peter Maffay, Herbert Grönemeyer und Uwe Lyko alias Herbert Knebel imitiert. Erst dann lüftet er das Geheimnis, zieht die Tüte vom Kopf und wird vom Publikum gleich gefeiert. Gemeinsam mit Eickmann singt er vom „Horizont“ und präsentiert anschließend einen kleinen Ausschnitt seines Könnens.
Der im Film „Das Wunder von Bern“ den Reporter Herbert Zimmermann spielende Comedian parodiert den mit seiner Wutrede bekannt gewordenen Ex-Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni exzellent, überzeugt mit seinem Fußballwissen. Bei „Englisch am Kanal“ fügt er sich sodann gut ins Ensemble ein, spielt bei „English for Seniors“, wie es offiziell heißt, einen am Bein verletzten Briten „very well“.
Martin Kaysh: „Das passt sehr gut“
„Das passt sehr gut“, ist sich „Der Steiger“ Martin Kaysh sicher. Er hat den Obel unter die Geier gebracht. „Bei einem unserer Treffen habe ich ihn einfach gefragt, ob er sich das vorstellen könne.“ Konnte er. „Das hier ist ein großartiges Projekt“, sagt der Obel, „auch wenn es ein großer Unterschied ist, solo oder im Ensemble zu spielen.“ Die ersten „Flugversuche als Geier“ lassen einiges erwarten.
Die Geier bieten an einem lauen Sommerabend das Beste der letzten Session. Ob Franziska Mense-Moritz und Sandra Schmitz als Brautjungfern, die neue Hochzeitsbräuche karikieren, Martin F. Risse in seiner Paraderolle als Joachim Schlendersack mit dem Neuesten aus Schnöttentrop oder Roman Henri Marczewski, der als Tina Turner abrockt, die Geier werden bei jeder ihrer Nummern gefeiert.
Wie auch Murat Kayi als genervter Deutschlehrer beim Elternabend sowie der scheidende Hans Martin Eickmann als Rolling-Stones-Gitarrist Keith Richards und natürlich als „Immi“ bei „Die Zwei vonne Südtribüne“.
Der letzte Auftritt der „Zwei vonne Südtribüne“
Beim Open-Air stehen Eickmann und Mense-Moritz zum letzten Mal gemeinsam in Schwarzgelb auf der Bühne. Es gilt, von dem Kult-Duo „Zwei vonne Südtribüne“ Abschied zu nehmen. Eine Fortsetzung wird es in dieser Form nicht geben.
„Eine Kultfigur wie Immi will und werde ich nicht machen“, sagt das frühere Mitglied des Trios „Till (Hoheneder) und Obel“, zu dem auch Klaus Rüter gehörte. Der Obel will seinen eigenen Stil finden. „Er wird die Fußball-Sache von Immi gut weiterführen“, ist sich Martin Kaysh sicher.