Nachdem im Juli der erste „Kultur-Frühschoppen“ mit dem Gitarren- und Gesangstrio „Mona und Dino“ schon viele Kulturfreunde aus Bergkamen und den Nachbarstädten in den „Skipper-Treff“ der Marina Rünthe lockte, geriet bei der zweiten Ausgabe am Sonntagmorgen Ideengeber und Macher Detlef Göke gleich richtig ins Schwitzen.
Kamen doch noch im Juli die Gäste eher zaghaft und ein wenig neugierig, so waren dieses Mal schon weit vor Beginn des neugeschaffenen „Sonntagsvergnügens“ die fünfzig Sitzplätze im maritimen Ambiente des Skipper-Treffs schnell besetzt und Detlef Göke durfte fortwährend weitere Stühle aus dem Lager heranschleppen.
Kein Wunder, denn zu Gast war am Sonntagmorgen das komödiantische Multitalent und der „Hammer“ unter den Kabarettisten, Andreas Obering, besser bekannt als „Der Obel“. Denn auch wenn der zweite Kultur-Frühschoppen mit dem Titel „Obelpackung“ das eigene Gehirn eine „Mogelpackung“ vermuten ließ – das Programm war in Wirklichkeit ein „Überraschungs-Ei“ erster Güte.
Unter pointenreichem Dauerbeschuss wurden die Zwerchfelle der Zuhörer vom gefeierten Hamlet-Interpreten Obering rund drei Stunden lang in fast familiärer Atmosphäre bis an die Belastungsgrenze weichgeklopft. Dank seiner entlarvenden Beobachtungsgabe hat Obering das Verhalten seiner Mitmenschen gnadenlos seziert und manch ein Gast im Saal hat in den Songs und Gags vielleicht auch sich selbst, seine Frau oder seine Familie wiedererkannt.
So weiß gleich jeder Ehemann, wenn sich die Ehefrau von hinten an das Sofa heranschleicht und ihm lieblich ins Ohr säuselt: „Schatz, ob wir mal eben das Regal aufhängen?“, dass er die Fußballübertragung nun vergessen kann.
Und wenn die Kinder in SMS-Kinderdörfern groß werden und sie dann innerhalb der eigenen vier Wände nur noch per Facebook mit der Familie kommunizieren, versteht man, dass die Mutter den Tote-Hosen-Song umdichtet: „Mit Blagen wie diesen, ist das eine Horrorzeit!“
Für reichlich Schenkelklopfen und Wiedererkennungseffekte sorgte bei den Zuhörern auch Obels Top-Ten-Liste der originellsten Handwerker-Ausreden. Denn die reichte von „Diese Woche werden wir fertig“ bis zu „Och, in vier Wochen sehen Sie das gar nicht mehr.“
Dank Obels Dialektbegabung war auch Giovanni Trapattoni für ihn als Trainer bei TuRa-Bergkamen durchaus denkbar: „Watt isse mitte Fußball Bergkamen nicht komme aus de Mascarpone? Immer nur zacke – bumme – danebe!“ Einfach köstlich auch Angela Merkels Lied: „Ahnungslos durch die Macht!“ und der darauf folgende alptraumhafte Dialog mit den Stimmen von Kohl, Schröder und Putin.
Genau hinhören musste man bei der Peter Maffay-Parodie, wo dieser direkt aus Tralien kommt und davon erzählte, wie ihm von den Eingeborenen beigebracht wurde, wie man ein Didgeridoo spielt: „Blas ins Trument…“.