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Obels Mixed-Show „SchönAbendZusamm“ sorgt für beste Unterhaltung
HAMM • Keinen schönen, sondern einen noch viel besseren Abend erlebten die rund 170 Besucher der „SchönAbendZusamm“-Show am Mittwoch in der Konrad-Adenauer-Realschule. Moderator und Entertainer „Obel“ Obering hatte mit dem Damen-Duo „Thekentratsch“, dem Kölner Comedian Serhat Dogan sowie dem Kabarettisten, Schriftsteller, Rundfunkmoderator und Schauspieler Kai Magnus Sting bekannte Gäste eingeladen, die für andauernde Zwerchfellattacken sorgten. Langer, lauter Applaus war der verdiente Lohn.
Serhat Dogan begann mit Ethno-Comedy vom Feinsten: Er beschrieb anhand eines fiktiven Tagebuchs, wie er im Jahr 2004 aus der Türkei nach Deutschland kam und sich die hiesige Kultur eroberte: In München gelandet, sorgte zunächst die bayerische Mundart für Verwirrung, dann die Größe der Biergläser. Selbst der Nacht in einer Ausnüchterungszelle konnte er etwas abgewinnen: „Wenn dich die Polizei bei uns in der Türkei so betrunken aufgreift, dann schmeißen sie dich einfach ins Meer. Hier bekommst du sogar eine kostenlose Übernachtung geschenkt“, staunte der sich kindlich-naiv gebende Comedian.
Das kam an und er wunderte sich mit seinem Tagebuch weiter quer durch die Republik: „12.30 Uhr: Ankunft in Bitterfeld. 12.40: Ich will wieder weg von hier“, las er und schilderte seine Kontakte zur sächsischen Jugend: „Alle krank hier, junge Männer tragen alle Glatze.“ Dafür seien sie aber sehr sportlich, denn sie hätten alle Baseballschläger dabei.
Mit Wortspielen und brachialem Humor begeisterte Dogan immer wieder. Bei einer deutsch-türkischen Musikanalyse, die von Alexandras „Mein Freund der Baum“, über Franz Beckenbauers „Gute Freunde“, bis zu Klaus Lages „1000 und 1 Nacht“ reichte, kannten die Lachattacken ebenfalls keine Grenzen. Seine türkische Disco-Tanzdarbietung setzte dem Ganzen abschließend die Krone auf.
Zuschauer als stimmgewaltiger Chor
Zuschauer als stimmgewaltiger Chor
„Die Becker und Frau Sierp“ – kurz: das Duo Thekentratsch – begeisterten mit ihren internen Streitereien um Männer, Haushalt und alkoholfreies Bier ebenso wie mit ihrer extremen Nähe zum Publikum: Sie dirigierten die Zuschauer zu ihrem Schlager „Ja, wir haben heute Spaß“ sofort ins Schunkeln, und bei ihrer „Halleluja“-Parodie „Da liechst du ja“ wurden die Besucher zum stimmgewaltigen Refrain-Chor.
Mit Herz und Kodderschnauze spielten sie sich in die Herzen der Besucher. Bei der Wahl des Haustiers sei Vorsicht geboten, berichteten sie. So habe die eine sich als Ergänzung zu ihrem Mann einen Wellensittich angeschafft und sitze nun da mit zwei beringten Prachtexemplaren, die gerne Körnchen mögen. „Zuletzt hätte ich aus Versehen fast meinen Mann mit einem Tuch abgedeckt“, sagte die Becker und das Lachen brandete wieder auf.
Nahezu bewegungslos, dafür umso Wortgewaltiger zeigte sich Sting: Ob Generaluntersuchung beim Hausarzt, Kontrolltermin beim Zahnarzt oder der Versuch, bei Starbucks eine ganz normale Tasse Kaffee zu bekommen – seine Schnellsprech-Vorträge sorgten für atemloses Gelächter. Sein Rundumschlag gegen das Fernsehprogramm riss die Menschen mit und bei seinem Lob auf frühere Sendungen kam Nostalgie auf.
Zusammen mit der Hausband „Hänk und Tänk“ aus Berlin sowie den gekonnten Moderationen und Einlagen des Obels erlebten die Besucher einen begeisternden Abend, der mit Jubel und stehendem Applaus endete.
© Westfälischer Anzeiger | Hamm | Kultur Lokal | 12.10.2018
Text und Foto: Peter Körtling