„SchönAbendZusamm!“ als echte Wundertüte

© Westfälischer Anzeiger | Hamm

VON PETER KÖRTLING

Hamm – Eine echte Wundertüte präsentierte Andreas „Obel“ Obering mit seiner Mixed-Show „SchönAbendZusamm!“ am Mittwochabend in der Aula der Konrad-Adenauer-Realschule (KAR): „Der flotte Totte“ entpuppte sich als junger, anarchischer Liedermacher, Kabarettist Frank Küster bot intelligenten Wortwitz, und Franziska Mense-Moritz zeichnete sich als das wandelbare Chamäleon der Unterhaltung aus. Die 240 Besucher waren hingerissen.

Den ersten Auftritt übernahm der aus Hamburg angereiste „flotte Totte“: Er sagte, er wolle den Abend mit ehrlichen Gefühlen beginnen und wählte den Hass. Beim folgenden „Anti-Mücken-Lied“ hatte er das Publikum sofort im Griff und die Lacher auf seiner Seite. Der energiegeladene Musiker riss alle mit. Weitere Lieder – wie der Zwergen-Hit oder „Meine Leidenschaft sind Türen“ – nahmen die Besucher sofort ein und er choreografierte die ganze Aula.

Politisch voll auf der Höhe präsentierte sich der Düsseldorfer Kabarettist Frank Küster: Vordergründig munter plaudernd, war schnell klar, dass geistige Fitness nicht schadet, um seine Pointen zu verstehen. Wer noch nicht wusste, wie Klimawandel und Thermomix-Frust die aktuelle deutsche Befindlichkeit abbilden, warum den „Trümmerfrauen unserer Ökologie“, den Jugendlichen, ihr ständiges Genuschel im Weg ist und wieso auf der Couch zu liegen der beste Weg ist, um Feinstaub-Emissionen zu vermeiden, der wurde von Küsters gekonnt eines besseren belehrt.

Mense-Moritz, alias „Die Fränzi“ verblüffte alle, als sie ihren ersten Auftritt als Macho „Der Wemser“ absolvierte: Mit Perücke, Bart und Sonnenbrille gab sie den selbstherrlichen Proleten absolut überzeugend. Später die totale Kostüm-Wende, der Auftritt aber ebenso derb: Mit Frottee-Bademantel, Schlappen, Gartenzwerg und Zigarette („Wo ich bin is Raucherecke!“) gab Fränzi die Ruhrpott-Oma par excellence. Die Schilderungen eines Wellness-Aufenthalts, durch den sie hindurchging wie ein Bulldozer, brachte das dauerlachende Publikum nah an die Bewusstlosigkeit durch Atemnot.

In einer weiteren Nummer glänzte sie zusammen mit Gastgeber Obel: Das Duo bot seine Persiflage auf Emmanuel Macron und Angela Merkel, mit der sie bereits beim Geierabend geglänzt haben. Abgerundet mit Obels lockeren Moderationen und der Musik der Hausband „Hänk und Tänk“ aus Berlin wurde ein rundum gelungener Abend geboten.

© Westfälischer Anzeiger | Hamm | Kultur Lokal | 29.03.2019

Text und Foto: Peter Körtling

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